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Ausstellung erinnert an Verfolgte

Alle Geschichtskurse der Kursstufe sowie die neunten Klassen des Kollegs konnten im Schuljahr 2023/24 das Kreismuseum St. Blasien besuchen. Die Sonderausstellung „Erinnerungsort St. Blasien. Heimat – Menschen – Schicksale“ war im vorausgegangenen Schuljahr von Kollegianerinnen und Kollegianern recherchiert, geplant und konzipiert worden. Im Mittelpunkt der Ausstellung des Seminarkurses „Gegen das Vergessen. Stolpersteine St. Blasien“ standen die Schicksale von Menschen, die während des Nationalsozialismus St. Blasien verlassen mussten. Neben den jüdischen St. Blasiern, die aufgrund der NS-Rassenideologie ausgegrenzt und verdrängt wurden, widmete sich die Ausstellung auch Pater Alois Grimm SJ, der das Kolleg bis zu dessen Auflösung durch die Nazis entscheidend prägte – und 1944 durch die NS-Unrechtsjustiz hingerichtet wurde.
Josephine Hundt (KS11) berichtet von dem Museumsbesuch ihres Kurses: Am Mittwoch vor den Herbstferien besuchte unser Geschichtskurs das Kreismuseum St. Blasien. Die Ausstellung, welche sich den Verfolgten durch den Nationalsozialismus widmete, enthielt zahlreiche Dokumente, Fotos und Gebrauchsgegenstände der Verfolgten sowie Video- und Tonaufnahmen der Angehörigen. Die Schicksale der Verfolgten können nach dem Ende der Ausstellung auch auch auf der Website der Stadt Sankt Blasien nachempfunden werden. Dort legten Schülerinnen und Schüler im Rahmen ihres Seminarkurses ein digitales Gedenkbuch an. Es entstand über Monate und fußt auf Archiv-Recherchen, Interviews mit Angehörigen, und vielem mehr. Der Seminarkurs produzierte so ein – dem sehr behafteten und komplexen Anlass mehr als würdiges – Denkmal.
Eindrucksvoll war zum Beispiel die Vorstellung von Pater Alois Grimm SJ, der als Jesuit von den Nationalsozialisten als Bedrohung empfunden wurde. Er hatte zunächst an der Stella Matutina, einer ignatianischen Lehr- und Erziehungsanstalt in Österreich gearbeitet und nach der Machtergreifung den Umzug in den Schwarzwald sowie den Aufbau des Kollegs von Beginn an begleitet und geprägt. Als das Kolleg ebenfalls von den Nationalsozialisten aufgelöst wurde und er dadurch seine Wohn- und Arbeitsstätte verlor, wechselte er nach Österreich an das Exerzitienhaus Feldkirch-Tisis, bis auch dieses geschlossen wurde. Pater Alois Grimm äußerte sich in den folgenden Jahren immer offener gegen den Nationalsozialismus, bis er von einem Spitzel in die Falle gelockt, denunziert und hingerichtet wurde.
Neben diesem Schicksal – mit besonderem Bezug zum Jesuitenorden und zum Kolleg in Zeiten des Nationalsozialismus – wurden noch viele weitere Schicksale und Geschichten von Menschen aus St. Blasien durch den Aufbau der Ausstellung für uns greifbar. Die Aufarbeitung des Themas wurde sensibel und interessant vorgenommen. Unser Kurs war dort „nur“ zwei Stunden und wir nahmen, obwohl wir uns bereits davor über das digitale Gedenkbuch über die Geschichten informiert hatten, viele neue Einsichten mit.
Auch nach dem Ende der Ausstellung können die Schicksale sowie Interviews mit Angehörigen weiterhin im digitalen Gedenkbuch der Stadt St. Blasien nachempfunden werden.
Ein Bericht von Josephine Hundt (KS11)

 

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