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Trauer um Dr. Lothar Hollerbach

Das Kolleg St. Blasien trauert um seinen früheren, langjährigen Schulleiter Dr. Lothar Hollerbach (11. August 1928 - 14. Oktober 2023). Er war von 1968 bis 1993 in einer wechselvollen Zeit hochgeschätzter Schulleiter des Kollegs Sankt Blasien; zuvor war er fünf Jahre Kollegslehrer für Latein und Griechisch. Er prägte Generationen von Altkollegianern als hoch anerkannte Respektsperson und als Vorbild. Auch nach seiner aktiven Zeit blieb er dem Kolleg weiterhin eng verbunden.
Am 11. August 1928 in Baden-Baden als erstes Kind seiner Eltern geboren, wuchs Herr Hollerbach mit drei weiteren Geschwistern in Gaggenau auf. Dort besuchte er bis 1944 die Schule und wurde zusammen mit Eltern und Geschwistern, nachdem das elterliche Haus ausgebombt war, in die Heimat der Eltern nach Hartheim im Odenwald evakuiert. Nur einige wenige Monate konnte er von dort aus die Schule in Buchen besuchen. Im März 1945 wurde er noch zum Reichsarbeitsdienst eingezogen, weshalb er im April 1945 als 16-Jähriger in amerikanische Gefangenschaft geriet. Als amerikanischer Kriegsgefangener nach Frankreich überstellt, musste er in einem lothringischen Dorf als „Bauer“ arbeiten. Nach der Entlassung im Juli des Jahres 1946 konnte er die Schule in Rastatt weiterbesuchen und am humanistischen Gymnasium 1949 sein Abitur ablegen.
Der Eintritt in den Jesuitenorden im September 1949 brachte es mit sich, dass er nach dem Noviziat, im April 1952 erstmalig ans Kolleg kam. Hier war er nun zwei Jahre als Erzieher tätig. Es schloss sich das Studium der Philosophie in Pullach bei München an, bis ins Jahr 1956. Gesundheitliche Gründe gaben den Ausschlag, dass Herr Hollerbach seinen Lebensweg nicht im Orden fortsetzen konnte.
Er begann das Studium der klassischen Sprachen Latein und Griechisch in Freiburg, das er 1961 mit der Prüfung für das Lehramt am Gymnasium abschloss. Im Jahr 1959 heiratete er seine Frau Edith, mit der er im Laufe der Zeit vier Kinder bekam. Von Januar 1962 bis September 1963 folgte das Referendariat am Berthold-Gymnasium in Freiburg und am Oken-Gymnasium in Offenburg.
Danach meldete sich der damalige Rektor des Kollegs bei ihm und lud Herrn Hollerbach ein, als Lehrer am Kolleg zu arbeiten. Der Beginn der Lehrtätigkeit zum Schuljahr 1963/64 fiel in eine wechselvolle Zeit von pädagogischen Entwürfen und Reformen. 1968 wurde Herr Hollerbach zum Kollegs-Schulleiter berufen. Auch der Kollegsbrand am Pfingstfest 1977 fiel in seine Ära und damit verbunden die Frage, wie es weitergehen soll. Der Wiederaufbau bedeutete, dass fünf Jahre lang in Lärm und Schmutz improvisiert werden musste. Behelfsmäßige Klassenzimmer in Containern wurden auf dem Kollegsgelände aufgestellt. Parallel dazu wurde 1978 die neugestaltete Oberstufe mit ihrer eigenen aufwendigen Organisation eingeführt.
Nach 30-jähriger Tätigkeit am Kolleg, davon 25 Jahre Schulleiter, wurde Herr Hollerbach am Ende des Schuljahres 1992/93 gebührend in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Diesen nutzte er, um eine theologische Dissertation an der Universität Innsbruck über das Heil und die Heilsvermittlung in den christlichen Apokryphen zu verfassen.

Wir werden den Verstorbenen in dankbarer Erinnerung behalten.
Unser Mitgefühl und unsere Gebete gelten in diesen schweren Stunden seiner Familie.

Requiescat in pace!

Das Requiem und die Beisetzung finden am Freitag, 27. Oktober 2023, um 14:00 Uhr auf dem Friedhof am Giersberg, Silberbrunnenstraße 12, 79199 Kirchzarten, statt.